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Jeder, der mit Zoll zu tun hat, weiß: Zoll erklärt sich nicht von selbst.

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Specifically Designed

Der Begriff „Specifically Designed“ ist ein zentraler Bestandteil der International Traffic in Arms Regulations (ITAR) und beschreibt Produkte, Technologien, Software oder Komponenten, die gezielt für militärische Anwendungen entwickelt wurden. Entscheidend ist, dass die Konstruktion, Funktion oder Leistungsmerkmale eines Gutes auf militärische Anforderungen ausgerichtet sind, selbst wenn das Produkt auch zivil genutzt werden könnte.

Güter, die als „specifically designed“ klassifiziert werden, gelten als Defense Articles und unterliegen strikten Exportkontrollvorschriften der USA. Eine fehlerhafte Einstufung kann zu erheblichen Rechtsfolgen, Bußgeldern und Reputationsschäden führen.


Kriterien zur Einstufung

Die Beurteilung erfolgt anhand mehrerer Faktoren:

  • Konstruktion
    • Materialien, Bauteile und Bauweise sind speziell auf militärische Anforderungen ausgerichtet.
    • Beispiel: Hochfeste Legierungen für ballistische Schutzsysteme.
  • Funktionalität
    • Funktionen, die über den zivilen Einsatz hinausgehen, z. B. Nachtsicht- oder Wärmebildtechnologien für militärische Einsätze.
  • Leistungsanforderungen
    • Präzision, Reichweite, Geschwindigkeit oder Robustheit unter extremen Bedingungen, die militärischen Standards entsprechen.
  • Dokumentation
    • Technische Spezifikationen, Testprotokolle, Konstruktionsunterlagen und Bedienungsanleitungen geben Hinweise auf die militärische Zielsetzung.

Abgrenzung zu Dual-Use-Gütern

  • Dual-Use-Güter: Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch einsetzbar sind.
  • Specifically Designed: Produkte, deren primäre Entwicklung und Zweckbestimmung auf militärische Nutzung abzielt.
    Die Abgrenzung ist entscheidend für die rechtssichere Exportklassifizierung und die Anwendung von ITAR-Vorschriften.

Praxisbeispiele für Specifically Designed-Güter

Ballistische Schutzwesten und Helme für militärische Einsätze

Raketensteuerungen und Waffentechnologie

Militärische Satellitensysteme

Verschlüsselungssoftware für militärische Kommunikation

Nachtsicht- und Wärmebildgeräte

Militärische Drohnen oder UAV-Komponenten

Zielsysteme für Artillerie oder Panzer

Spezialisierte Motoren für militärische Fahrzeuge

Munition und Treibladungen für definierte Waffensysteme

Elektronische Störsysteme und Radarstationen

Kommunikations- und Navigationssysteme für militärische Nutzung

Lasergeräte, die für Waffensysteme optimiert sind

Schiffe oder Bootssysteme für militärische Einsätze

Kampfhubschrauber-Komponenten

Scharfschützengewehre und Präzisionswaffenkomponenten


Relevanz für Zoll- und Außenhandelsakteure

  • Lizenzpflicht: Exporte, Re-Exporte oder Transfers an ausländische Personen erfordern in der Regel eine US-Exportlizenz.
  • Sanktionen und Strafen: Verstöße gegen ITAR können erhebliche finanzielle und strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
  • Dokumentationspflicht: Klassifizierungsentscheidungen müssen nachvollziehbar dokumentiert werden.
  • Compliance-Management: Schulung von Mitarbeitern im Einkauf, Vertrieb und Export ist essenziell, um die Anforderungen korrekt umzusetzen.

Strategischer Nutzen einer korrekten Klassifizierung

  • Rechtssichere Exportabwicklung in Länder mit strikten Exportkontrollen
  • Transparenz im internen Warenverkehr
  • Vermeidung von Bußgeldern und Reputationsverlusten
  • Optimierung des Handelsmanagements durch frühzeitige Compliance-Integration

Fazit

„Specifically Designed“ ist ein entscheidender Begriff im US-Exportkontrollrecht, der militärisch konzipierte Produkte klar von zivilen oder Dual-Use-Gütern abgrenzt. Eine sorgfältige Analyse von Konstruktion, Funktion, Leistung und Dokumentation ist für Zoll- und Außenhandelsakteure unerlässlich. Die korrekte Einstufung erleichtert die Compliance, minimiert Risiken und gewährleistet die rechtssichere Abwicklung internationaler Warenbewegungen.

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