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Libya Sanctions

Die internationalen Sanktionen gegen Libyen sind Ausdruck koordinierter Bemühungen zur Stabilisierung eines Landes, das seit Jahren von inneren Konflikten und geopolitischen Spannungen geprägt ist. Für Unternehmen im Bereich Zoll und Außenhandel ergeben sich daraus komplexe Anforderungen, die eine präzise Kenntnis der geltenden Regelungen voraussetzen.


Überblick über die Sanktionsregime

Vereinte Nationen (UN)

Die UN-Sanktionen basieren auf Resolution 1970 (2011) und wurden zuletzt durch Resolution 2769 (2025) aktualisiert. Sie umfassen:

Waffenembargo mit Ausnahmen für Sicherheitssektorreform

Vermögenssperren für die Libyan Investment Authority (LIA)

Reiseverbote für Personen mit Bezug zu illegalem Ölhandel

Inspektionsbefugnisse für Schiffe mit Verdacht auf illegale Erdölexporte
UN-Sicherheitsrat: Resolution 2769 (2025) [press.un.org]

Europäische Union (EU)

Die EU setzt UN-Maßnahmen um und ergänzt sie durch autonome Sanktionen gemäß Verordnung (EU) 2016/44 und Entscheidung (CFSP) 2015/1333:

Einreiseverbote und Vermögenssperren für über 50 gelistete Personen/Organisationen

Handelsbeschränkungen für militärische und Dual-Use-Güter

Kontrolle des See- und Luftverkehrs
EU-Verordnung 2025/813 [eur-lex.europa.eu]

Vereinigte Staaten (USA)

Die US-Sanktionen basieren auf Executive Orders 13566 und 13726 und werden durch OFAC reguliert:

Blockierung von Vermögenswerten der libyschen Regierung und verbundener Personen

Verbot von Transaktionen für US-Personen

Lizenzierung für bestimmte Aktivitäten, z. B. Energiehandel
OFAC: Libya Sanctions [ofac.treasury.gov]

Vereinigtes Königreich (UK)

Die UK-Sanktionen sind in den Libya (Sanctions) (EU Exit) Regulations 2020 geregelt:

Finanz-, Handels-, Transport- und Einreisesanktionen

Lizenzierung durch das Office of Financial Sanctions Implementation (OFSI)

Inspektionsbefugnisse für Schiffe und Flugzeuge
UK Guidance: Libya Sanctions [gov.uk]


Vergleichende Übersicht der Sanktionsregime


Bedeutung für die Praxis

Für Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen zu Libyen oder mit Produkten, die libyschen Ursprung oder Endverwendung haben, sind die Sanktionen von hoher Relevanz. Die Einhaltung der Vorgaben schützt vor rechtlichen Konsequenzen und sichert die internationale Geschäftsfähigkeit.


Empfohlene Maßnahmen

  • Prüfung von Geschäftspartnern auf Sanktionslisten
  • Integration von Compliance-Prüfungen in ERP- und Zollsysteme
  • Dokumentation risikobehafteter Transaktionen
  • Schulung von Mitarbeitenden im Bereich Exportkontrolle

Fazit

Die Libyen-Sanktionen sind ein dynamisches und vielschichtiges Regelwerk. Für Zollverantwortliche und Außenhandelsexperten ist eine kontinuierliche Beobachtung der Entwicklungen und eine strukturierte Umsetzung in die Unternehmenspraxis unerlässlich. Eine fundierte Compliance-Strategie stärkt nicht nur die Rechtssicherheit, sondern auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit.

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