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Hermesdeckungen „flex & cover“ – Effiziente Exportkreditabsicherung mit Fokus auf deutsche Wertschöpfung

Die Hermesdeckungen des Bundes bilden ein zentrales Instrument der deutschen Exportförderung. Mit dem Modell „flex & cover“ wurde eine Weiterentwicklung geschaffen, die Unternehmen unterstützt, die einen messbaren volkswirtschaftlichen Beitrag in Deutschland leisten. Ziel ist es, Exportkreditabsicherung effizienter zu gestalten, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren und gleichzeitig die deutsche Wertschöpfung zu stärken.


Grundprinzip und Funktionsweise

Flex & cover ermöglicht Unternehmen, die Kriterien des German Footprint erfüllen, ihre Exportgeschäfte über drei Jahre mit vereinfachten Prüfungen abzusichern. Die wesentlichen Kriterien sind:

  • Forschung und Entwicklung (F&E) in Deutschland
  • Investitionen am Standort
  • Unternehmenssitz und Steuerpflicht in Deutschland
  • Beschäftigung und Ausbildung von Fachkräften
  • Produktion in Deutschland

Die transaktionsbezogene Ursprungsprüfung entfällt für die Dauer der Zertifizierung. Dies reduziert den administrativen Aufwand deutlich und stärkt die strategische Standortbindung.


Zielsetzung und Vorteile

Die wichtigsten Vorteile des Modells umfassen:

  • Entbürokratisierung: Weniger Dokumentationspflichten bei Antragstellung und Abwicklung von Exportkreditversicherungen.
  • Planungssicherheit: Dreijährige Zertifizierung schafft stabile Rahmenbedingungen für Exportstrategien.
  • Flexibilität: Auswahl zwischen flex & cover und dem klassischen Modell „49PLUS“ ermöglicht eine individuelle Anpassung an Unternehmensstrategie und Risikoprofil.
  • Risikominderung: Finanzielle Risiken werden reduziert, ohne die strategische Ausrichtung auf Deutschland zu beeinträchtigen.

Voraussetzungen und Verfahren

Unternehmen müssen nachweisen, dass sie die Anforderungen des German Footprint erfüllen. Dazu gehören:

  • Dokumentierte Investitionen und F&E-Aktivitäten
  • Nachweise zur Beschäftigung und Ausbildung von Personal
  • Angaben zur Produktionsstruktur und Kostenbasis

Weitere Punkte

  • Transaktionen über 100 Mio. EUR erfordern detaillierte Angaben zu ausländischen Zulieferungen.
  • Änderungen im Geschäftsmodell oder in der Wertschöpfungsstruktur müssen unverzüglich gemeldet werden.
  • Trotz Aussetzung der Ursprungsprüfung bleibt die Dokumentation von Kosten und Beschäftigung relevant.

Relevanz für Zoll- und Außenhandelsverantwortliche

Für Zollverantwortliche und Zollbeauftragte ergeben sich wichtige Implikationen:

  • Lieferkettenmanagement: Der Fokus auf deutsche Wertschöpfung kann Auswirkungen auf Zuliefererbeziehungen und Produktionsstandorte haben.
  • Compliance & Ursprungsprüfung: Dokumentations- und Nachweispflichten bleiben zentral. Auch Lieferantenerklärungen müssen weiterhin geprüft und korrekt archiviert werden.
  • Strategische Beratung: Eine frühzeitige Analyse von Geschäfts- und Sourcing-Strukturen ist entscheidend, um die Vorteile des Modells optimal zu nutzen.

Praxisnahe Hinweise

  • Systematische Analyse, welche Kriterien des German Footprint erfüllt werden und wie diese nachweisbar dokumentiert werden können.
  • Abstimmung mit Banken, Versicherern sowie internen Compliance- und Zollabteilungen erleichtert die Beantragung.
  • Langfristige Planung beachten, da Änderungen im Geschäftsmodell die Gültigkeit der Zertifizierung beeinträchtigen können.
  • Prüfung der Auswirkungen auf Lieferantenerklärungen, Zollformalitäten und Dokumentationspflichten sollte in die interne Prozessplanung einbezogen werden.

Strategische Einordnung

Flex & cover verdeutlicht, dass die Exportförderung zunehmend innenwirtschaftliche Wertschöpfung und Standortpolitik berücksichtigt. Der Fokus verschiebt sich von reiner Ursprungsprüfung hin zu nachhaltiger wirtschaftlicher Wirkung und Standortbindung. Für Zoll- und Außenhandelsexperten bedeutet dies, dass Beratung, Dokumentation und Compliance stärker auf unternehmensspezifische Wertschöpfung ausgerichtet werden müssen.


Fazit

Das flex & cover-Modell bietet eine moderne und effiziente Exportkreditabsicherung. Es kombiniert Planungssicherheit, Bürokratieabbau und strategische Standortvorteile. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert sorgfältige Analyse der Unternehmensstruktur, der Wertschöpfungskette sowie der Dokumentationspflichten. Die Integration dieses Modells in die Exportstrategie ermöglicht Zollverantwortlichen und Außenhandelsexperten, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und strategische Chancen optimal zu nutzen.

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