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Global Magnitsky Sanctions

Die Global Magnitsky Sanctions sind ein internationales Instrument zur Bekämpfung schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen und systemischer Korruption. Sie stellen eine gezielte Maßnahme dar, die sich nicht auf bestimmte Staaten beschränkt, sondern Einzelpersonen, Unternehmen und Organisationen weltweit adressiert. Für Unternehmen im internationalen Handel, insbesondere für Zollverantwortliche und Zollbeauftragte, sind die Implikationen dieser Sanktionen von erheblicher praktischer Relevanz.


Rechtliche Grundlagen

Die gesetzliche Basis der Global Magnitsky Sanctions liegt in den USA: Der Global Magnitsky Human Rights Accountability Act von 2016 erweitert den ursprünglichen Magnitsky Act von 2012. Während sich der ursprüngliche Magnitsky Act auf Russland konzentrierte, ermöglicht die globale Variante die Sanktionierung von Personen und Organisationen weltweit.

Die rechtlichen Wirkungen umfassen

  • Vermögenssperren: Alle in den USA befindlichen Vermögenswerte der sanktionierten Personen oder Unternehmen werden eingefroren.
  • Transaktionsverbote: US-amerikanische Personen und Unternehmen dürfen keine Geschäfte mit sanktionierten Akteuren tätigen.
  • Einreiseverbote: Betroffene Personen dürfen nicht in die USA einreisen.

Andere Jurisdiktionen haben vergleichbare Regelungen implementiert, darunter Kanada, das Vereinigte Königreich, die EU sowie Japan. Diese Regime orientieren sich inhaltlich am US-Modell, weisen jedoch spezifische Kriterien und Verfahren auf.


Zielpersonen und Organisationen

Die Sanktionen richten sich an:

  • Einzelpersonen, die direkt oder indirekt an schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen beteiligt sind, z. B. Folter, willkürliche Inhaftierung oder Zwangsarbeit.
  • Politische und wirtschaftliche Akteure, die systemisch an Korruption beteiligt sind, beispielsweise durch Veruntreuung öffentlicher Gelder oder Bestechung.
  • Unternehmen, die von sanktionierten Personen kontrolliert werden oder aktiv an den genannten Verstößen beteiligt sind.

Die Sanktionen sind weitreichend: Unternehmen können betroffen sein, selbst wenn sie selbst keine Verstöße begangen haben, wenn sie in enger Verbindung zu sanktionierten Personen stehen.


Arten der Sanktionen

Die Global Magnitsky Sanctions umfassen mehrere Maßnahmen, die für Unternehmen von unmittelbarer Bedeutung sind:


Relevanz für Zoll- und Außenhandelsprozesse

Die Sanktionsregelungen haben direkte Auswirkungen auf Zoll- und Handelsprozesse:

  • Lieferkettenprüfung: Unternehmen müssen sicherstellen, dass Lieferanten, Subunternehmer oder Kunden nicht auf Sanktionslisten stehen. Dies betrifft sowohl die US-amerikanischen SDN-Listen als auch EU- oder nationale Sanktionsregister.
  • Exportkontrolle: Ausfuhren von Waren, Software oder Technologien können eingeschränkt sein. Sanktionierte Akteure dürfen nicht beliefert werden.
  • Compliance-Dokumentation: Unternehmen sollten alle Prüfungen und Entscheidungen systematisch dokumentieren, um regulatorische Risiken zu minimieren.
  • Risikomanagement: Sanktionen gegen Einzelpersonen können indirekt ganze Unternehmen betreffen. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Identifikation von Risiken in der Lieferkette ist essenziell.

Monitoring und Umsetzung

Ein effektives Sanktionsmanagement erfordert kontinuierliche Überwachung und strukturierte Prozesse:

  • Regelmäßige Listenprüfung: Abgleich mit offiziellen Sanktionslisten, darunter OFAC SDN List, EU Human Rights Sanctions List oder nationale Register.
  • Interne Policies und Schulungen: Etablierung klarer Richtlinien und Schulung der zuständigen Mitarbeiter.
  • Technische Lösungen: Automatisierte Screening-Tools erleichtern die Identifikation sanktionierter Akteure und reduzieren Fehlerquellen.

Praxisbeispiele

  • Korruptionsfall: Ein hochrangiger Regierungsbeamter wird für die Veruntreuung öffentlicher Gelder sanktioniert. US-Unternehmen dürfen weder Geschäftsbeziehungen unterhalten noch Vermögenswerte freigeben.
  • Menschenrechtsfall: Ein Unternehmen, das in Zwangsarbeit involviert ist, wird auf die SDN-Liste gesetzt, wodurch Importe in die USA gestoppt werden müssen.

Diese Beispiele verdeutlichen die Notwendigkeit eines systematischen Compliance-Ansatzes und die Integration von Sanktionsprüfungen in operative Prozesse.


Fazit

Die Global Magnitsky Sanctions stellen ein gezieltes Instrument dar, um internationale Menschenrechtsverletzungen und Korruption zu adressieren. Für Unternehmen im internationalen Handel und für Zollverantwortliche bedeutet dies eine erhöhte Verantwortung im Bereich Compliance, Lieferkettenmanagement und Risikokontrolle. Die frühzeitige Identifikation sanktionierter Personen und Unternehmen, gekoppelt mit strukturierten Prüfprozessen, minimiert regulatorische Risiken und sichert den reibungslosen Ablauf von Handels- und Zollprozessen. Ein umfassendes Monitoring und die konsequente Umsetzung interner Richtlinien sind entscheidend, um den komplexen Anforderungen des internationalen Sanktionsrechts gerecht zu werden.

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