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Entry of Merchandise

Der Begriff „Entry of Merchandise“ ist ein zentraler Bestandteil des US-amerikanischen Zollrechts und beschreibt den förmlichen Einfuhrprozess von Waren in die Vereinigten Staaten. Dieser beginnt mit der physischen Ankunft der Ware auf US-amerikanischem Hoheitsgebiet und setzt sich fort mit der elektronischen oder schriftlichen Abgabe der entsprechenden Zollanmeldung beim United States Customs and Border Protection (CBP). Der Prozess ist in den Vorschriften des 19 U.S. Code § 1484 sowie in den Code of Federal Regulations (CFR), insbesondere in 19 CFR Parts 141 und 142, festgelegt.

Die korrekte und termingerechte Durchführung des Entry-Prozesses ist für die rechtmäßige Überführung von Waren in den zollrechtlich freien Verkehr in den USA essenziell. Sie ist zudem Voraussetzung für die Freigabe der Waren und damit für deren wirtschaftliche Nutzung im amerikanischen Binnenmarkt.


Ablauf des Entry-Prozesses

Der Entry of Merchandise-Prozess umfasst mehrere formalisierte Schritte, die eng miteinander verknüpft sind:

  • 1. Ankunft der Ware
    Mit der Ankunft der Ware in einem US-Hafen oder an einer Grenze beginnt der zollrechtliche Kontrollprozess. Die Ware unterliegt ab diesem Zeitpunkt der Aufsicht des CBP.
  • 2. Vorlage der Einfuhranmeldung (Entry Filing)Innerhalb von 15 Kalendertagen nach der Ankunft muss eine formelle Anmeldung eingereicht werden. In der Regel erfolgt dies elektronisch über das System ACE (Automated Commercial Environment), das alle Zollabfertigungsdaten verwaltet.

    Einzureichende Unterlagen umfassen u. a.:
  • CBP Form 3461 (Entry/Immediate Delivery).
  • CBP Form 7501 (Entry Summary).
  • Handelsrechnung (Commercial Invoice).
  • Frachtpapiere (z. B. Bill of Lading, Air Waybill).
  • Ursprungsnachweise, Genehmigungen, ggf. Lizenzdokumente.

3. Prüfung durch CBP

Das CBP prüft die eingereichten Informationen und kann ergänzende Unterlagen oder Warenkontrollen anordnen. Erst nach erfolgreicher Prüfung erfolgt die Freigabe der Ware.


4. Zahlung von Abgaben

Auf Basis der Warenklassifizierung nach dem Harmonized Tariff Schedule of the United States (HTSUS) sowie des deklarierten Zollwerts werden Einfuhrabgaben, ggf. Antidumping- oder Ausgleichszölle, Steuern und weitere Gebühren berechnet und fällig.


Entry-Typen im Überblick

Je nach Art der Ware, Verwendungszweck und Abwicklung gibt es verschiedene Formen des Entry:

  • Consumption Entry:
    Standardverfahren zur endgültigen Überführung in den freien Verkehr.
  • Warehouse Entry:
    Einlagerung in ein Zolllager, Zahlung der Abgaben wird aufgeschoben.
  • Informal Entry:
    Für geringwertige Waren oder bestimmte Kategorien (z. B. Muster).
  • Immediate Delivery Entry:
    Schnelle Freigabe vor vollständiger Zollanmeldung.
  • Temporary Importation under Bond (TIB):
    Vorübergehende Einfuhr mit Rückführungspflicht; Zollfreiheit unter Auflagen.
  • Mail Entry / Baggage Entry:
    Spezielle Verfahren für Post- oder Reiseverkehr

IT-System: Automated Commercial Environment (ACE)

Das ACE-System ist die zentrale Plattform zur elektronischen Zollabwicklung in den USA. Es ermöglicht Importeuren, Zollagenten und Spediteuren die elektronische Einreichung, Verfolgung und Verwaltung von Importvorgängen. Über ACE werden nicht nur Entry-Daten übermittelt, sondern auch Lizenzinformationen, Sicherheitsdaten (ISF), Frachtinformationen und Handelsdokumente verarbeitet.

Die Teilnahme am elektronischen Entry-Prozess über ACE ist für die meisten Importe verpflichtend und erfordert entsprechende Systemanbindungen sowie die Zusammenarbeit mit lizenzierten Customs Brokers.


Rechtliche und praktische Relevanz

Die ordnungsgemäße Durchführung des Entry of Merchandise ist für Unternehmen mit US-Geschäft von grundlegender Bedeutung. Fehlerhafte oder verspätete Anmeldungen können zu Verzögerungen, zusätzlichen Kosten, Strafen oder gar Beschlagnahmungen führen. Zudem sind unvollständige Angaben ein Risikofaktor in CBP-Prüfungen (Audits) oder bei der Inanspruchnahme von Präferenzen.

Für Zollverantwortliche und Compliance-Beauftragte ist es daher unerlässlich, ein belastbares Verständnis der relevanten Vorschriften, Meldefristen und Systemanforderungen zu haben.


Internationaler Kontext

Der Begriff „Entry of Merchandise“ ist spezifisch für die USA. Dennoch existieren vergleichbare Verfahren in anderen Zollregionen:

  • Deutschland:
    Zollanmeldung über ATLAS.
  • Schweiz:
    Einfuhr über e-dec Import.
  • Europäische Union:
    Einheitspapier / AES / ICS2.
  • Vereinigtes Königreich:
    CHIEF / CDS.
  • Kanada:
    CADEX / CARM.
  • Japan:
    NACCS.

Fachliche Einordnung und strategische Bedeutung

Der Entry of Merchandise ist nicht nur eine administrative Verpflichtung, sondern auch ein strategischer Steuerungshebel im globalen Handel. Über korrekt eingereichte Entries lassen sich Zollkosten optimieren, Trade Compliance-Risiken reduzieren und Warenströme effizient koordinieren.

Unternehmen, die über strukturierte Zollprozesse, geschulte Mitarbeiter und digitale Schnittstellen verfügen, können diesen Schritt nicht nur sicher, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll gestalten. Der Entry-Prozess ist zugleich ein zentrales Kontrollinstrument der US-Behörden zur Einhaltung von Produktsicherheits-, Sanktions-, Exportkontroll- und Ursprungsregeln.


Fazit

„Entry of Merchandise“ bildet die Schnittstelle zwischen globalem Warenverkehr und nationalem US-Zollrecht. Eine präzise, fristgerechte und vollständige Durchführung dieses Einfuhrprozesses ist für Unternehmen, die in die Vereinigten Staaten exportieren oder dort eine Lieferkette betreiben, zwingend erforderlich. Neben rechtlicher Compliance eröffnet ein professionelles Entry-Management auch Potenziale zur Kostenreduzierung und Prozessoptimierung. Die Integration des Entry-Prozesses in ein ganzheitliches Zoll- und Außenhandelsmanagement ist ein zukunftsweisender Erfolgsfaktor in internationalen Lieferketten.

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