31.07.2024 | Lesezeit


Die Zukunft der Zollprozesse: Moderne Technologien im Einsatz

Zollprozesse - Moderne Technologien im Einsatz

Im Zeitalter der Globalisierung sind effiziente Zollprozesse für den internationalen Handel von entscheidender Bedeutung. Innovative Technologien bieten enorme Möglichkeiten, die Zollabwicklung zu optimieren und sowohl Unternehmen als auch Behörden zu unterstützen. In diesem Beitrag beleuchten wir einige dieser Technologien und ihre spezifischen Anwendungen im Zollwesen. Leider muss bei dieser Thematik aktuell noch häufig mit dem Konjunktiv gearbeitet werden.


Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen

  • Verbesserte Risikoanalyse: KI und maschinelles Lernen analysieren große Datensätze, um Risikoprofile für Sendungen zu erstellen. Sie identifizieren Muster und Anomalien, die auf potenzielle Risiken hinweisen können, wie etwa ungewöhnliche Liefermengen oder abweichende Handelsmuster.
  • Automatisierte Dokumentenprüfung: KI-gestützte Systeme prüfen Zollformulare und -dokumente automatisch auf ihre Richtigkeit. Ein konkretes Beispiel ist die automatische Prüfung von Rechnungen und Frachtbriefen, bei der Fehler oder fehlende Informationen erkannt und korrigiert werden. Daten aus Dokumenten können automatisiert ausgelesen und in eigene Systeme übernommen werden.
  • Einreihung von Waren in den Zolltarif: Die korrekte zolltarifliche Tarifierung von Waren ist komplex und zeitaufwändig. KI-Systeme analysieren Produktbeschreibungen und technische Daten, um automatisch die richtige Zolltarifnummer zu ermitteln, Fehler zu minimieren und den Prozess zu beschleunigen.Lesen Sie mehr zu diesem Thema und zu unserer Kooperation mit traide.AI in unserem Blogbeitrag.
  • Exportkontrollrechtliche Klassifizierung: KI hilft auch bei der exportkontrollrechtlichen Einstufung von Gütern, indem Produktspezifikationen mit aktuellen Vorschriften und Güterlisten abgeglichen werden. Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob bestimmte Güter Ausfuhrbeschränkungen unterliegen.

Blockchain-Technologie

  • Sichere und transparente Transaktionen: Blockchain bietet eine sichere, unveränderliche Aufzeichnung von Transaktionen. Jedes Zollereignis, wie die Freigabe von Waren oder die Zahlung von Zöllen, kann in einer Blockchain festgehalten werden, wodurch eine transparente und nachvollziehbare Transaktionshistorie entsteht.
  • Echtzeit-Verfolgung und Smart Contracts: Mit Smart Contracts auf der Blockchain können vordefinierte Aktionen automatisch ausgeführt werden, sobald bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Beispielsweise kann eine Sendung automatisch freigegeben werden, sobald die Zahlung bestätigt wurde und alle erforderlichen Dokumente vorliegen.

Internet der Dinge (IoT)

  • Überwachung in Echtzeit: IoT-Sensoren in Containern oder Verpackungen erfassen Echtzeitdaten zu Position, Temperatur, Feuchtigkeit und Erschütterungen. Dies ist besonders nützlich für temperaturempfindliche Güter wie Pharmazeutika, um sicherzustellen, dass sie unter optimalen Bedingungen transportiert werden.
  • Automatisierte Grenzkontrollen: Mit IoT-Geräten ausgestattete Fahrzeuge und Container können beim Passieren von Grenzkontrollstellen automatisch identifiziert und überprüft werden. RFID-Tags übermitteln relevante Informationen direkt an Unternehmen oder Zollbehörden und beschleunigen so den Abfertigungsprozess.

Big Data und Datenanalyse

  • Fundierte Entscheidungsfindung: Big Data ermöglicht es Unternehmen und Zollbehörden, Entscheidungen auf der Grundlage umfangreicher Datenanalysen zu treffen.
  • Erkennung und Prävention von Risiken: Datenanalyse hilft, Trends und Muster zu erkennen, die auf potenzielle Verstöße hinweisen. Durch die Analyse historischer Handelsdaten können beispielsweise potenzielle Fehler vorhergesagt und proaktive Maßnahmen ergriffen werden.

Automatisierte Zollabfertigungssysteme und Schnittstellen

  • Automatisierte Datenverarbeitung: Automatisierte Systeme können große Mengen an Zollinformationen schnell und genau verarbeiten. Dies umfasst die Erfassung, Validierung und Übertragung von Daten aus verschiedenen Quellen wie Lieferpapieren, Handelsrechnungen und Transportdokumenten. Dadurch kann der manuelle Aufwand erheblich reduziert werden.
  • Integration mit ERP-Systemen: Durch die nahtlose Integration von Zollabfertigungssystemen mit ERP-Systemen können Logistik- und Zollprozesse automatisiert und effizienter gestaltet werden. Informationen wie Zolltarifnummern, Warenbeschreibungen und Lieferdaten werden automatisch aus dem ERP-System übernommen und in die Zollanmeldung integriert. Dies reduziert das Risiko von Eingabefehlern und beschleunigt den Abfertigungsprozess.

Fazit

Moderne Technologien bieten zahlreiche Vorteile in der Zollabwicklung, von der Steigerung der Effizienz und Sicherheit bis hin zur Senkung von Kosten und Risiken. Unternehmen, die frühzeitig auf diese Technologien setzen, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und ihre Position im internationalen Handel stärken. Der richtige Zeitpunkt, um die Möglichkeiten der Digitalisierung voll auszuschöpfen und die Zukunft der Zollabwicklung aktiv mitzugestalten, ist jetzt!


Denk mal drüber nach...

Stammdaten sind für die Digitalisierung von zentraler Bedeutung, da sie grundlegende Informationen über Kunden, Produkte, Lieferanten und andere Geschäftsobjekte enthalten. Diese Daten sind entscheidend für die Automatisierung von Prozessen, die Integration von Systemen und die Analyse von Geschäftsaktivitäten. Ohne genaue und aktuelle Stammdaten können digitale Initiativen nicht erfolgreich umgesetzt werden, da sie ansonsten auf unzuverlässigen und unvollständigen Informationen basieren.

Allerdings können Technologien wie Künstliche Intelligenz auch verwendet werden, um Datenqualitätsprobleme zu erkennen und zu beheben, indem sie Auffälligkeiten und Muster identifizieren, die auf fehlerhafte oder veraltete Daten hinweisen und diese ggf. sogar mit vorliegenden Informationen aus Dokumenten ausbessern.


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Autor: Tim Mayer - Leiter Training & Beratung

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