04.10.2023 | Lesezeit


CO2-Grenzausgleichszoll (CBAM) - Weichenstellung für nachhaltigen Handel

Umweltschutzmaßnahmen der EU: CO2-Grenzausgleichszoll

Die globale Klimakrise erfordert entschlossenes Handeln, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und die Erderwärmung einzudämmen. In diesem Zusammenhang hat die Europäische Union einen wichtigen Schritt unternommen, um die CO2-Emissionen im Handel zu reduzieren und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu schützen. Der CO2-Grenzausgleichszoll, auch bekannt als CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism), ist ein Instrument, das in diese Richtung zielt. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie mehr über CBAM und welche Schritte Unternehmen jetzt einplanen sollten, um sich darauf vorzubereiten.


Was ist der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM)?

CBAM ist ein Mechanismus, der darauf abzielt, den CO2-Fußabdruck von in die EU importierten Gütern zu berücksichtigen und so einen Anreiz zu schaffen, Treibhausgasemissionen weltweit zu reduzieren. Damit soll verhindert werden, dass Unternehmen in der EU einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Unternehmen außerhalb der EU haben, die möglicherweise weniger strenge Umweltauflagen einhalten müssen.

Zur Anwendung des CO2-Grenzausgleichs werden bestimmte Waren anhand ihrer Zolltarifnummer identifiziert. Besonders betroffen sind Waren der HS-Positionen für Eisen und Stahl sowie Aluminium. Diese Waren unterliegen den CBAM-Regelungen, sodass Unternehmen, die diese Waren importieren, in einem ersten Schritt den CO2-Fußabdruck dieser Produkte deklarieren und ab 2026 Abgaben für bei der Produktion entstandene Emissionen zu entrichten haben.

Emissionsstarke Warengruppen:

Siehe Anhang I der Verordnung 2023/956


Start der Übergangsphase am 01. Oktober 2023

Die Übergangsphase für CBAM hat bereits am 1. Oktober 2023 begonnen. Das bedeutet, dass Unternehmen bereits jetzt handeln müssen, um den Anforderungen gerecht zu werden. In dieser Phase sind Dokumentations- und Berichtspflichten vorgesehen, die unbedingt erfüllt werden müssen, um mögliche Sanktionen zu vermeiden.

Leider haben noch nicht alle Importeure die eigene Betroffenheit erkannt und sich intern entsprechend aufgestellt.


Unsicherheiten und Verantwortlichkeiten

Trotz des Startschusses für CBAM gibt es noch viele Unsicherheiten, insbesondere im Hinblick auf die Berichterstattung. Unternehmen fragen sich, in welcher Abteilung dieses komplexe Thema am besten behandelt werden sollte. Soll eine eigene CBAM-Stelle eingerichtet werden? Soll die Verantwortung beim Einkauf oder bei der Zollabteilung liegen? Eine klare Rollenverteilung und Kommunikation innerhalb des Unternehmens ist hier von entscheidender Bedeutung.

Während viele Länder bereits nationale Stellen zur Umsetzung von CBAM eingerichtet haben, steht diese Entscheidung in Deutschland noch aus.


ToDos für Unternehmen

Um sich auf CBAM vorzubereiten, sollten Unternehmen die folgenden Schritte prüfen und gegebenenfalls umsetzen:

  • Produktportfolio überprüfen
    Insbesondere sollte die Tarifierung der importierten Güter überprüft werden, um sicherzustellen, ob diese überhaupt den CBAM-Regelungen unterliegen.
  • Verantwortlichkeiten festlegen
    Klar definieren, welche Abteilung für CBAM verantwortlich ist und wie die Kommunikation innerhalb des Unternehmens erfolgen soll.
  • Kommunikation mit Lieferanten
    Die EU-Kommission hat ein Template zur Kommunikation mit Lieferanten veröffentlicht, die nützlich sein kann, um die erforderlichen Informationen für spätere CBAM-Berichte zu erhalten.
  • Vertragsanpassungen
    Gegebenenfalls sollten Verträge mit Lieferanten angepasst werden, um den CBAM-Anforderungen Rechnung zu tragen.
  • Vorbereitung der CBAM-Berichte
    Die EU-Kommission hat bereits einen Leitfaden für Importeure veröffentlicht, der bei der Erstellung von CBAM-Berichten hilfreich sein kann.
  • Ausblick auf die Lieferkette
    Unternehmen sollten die Auswirkungen von CBAM auf ihre Lieferkette in den kommenden Jahren berücksichtigen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.

SW Zoll-Beratung GmbH,
ein Unternehmen der DB Schenker Group

Autor:in: Tim Mayer - Leiter Training & Beratung

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