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SNAP-R (Simplified Network Application Process – Redesign)

ist das elektronische Antragssystem des Bureau of Industry and Security (BIS), einer Behörde des U.S. Department of Commerce, zur Verwaltung exportkontrollrechtlicher Vorgänge unter den Export Administration Regulations (EAR). Es dient der digitalen Einreichung, Bearbeitung und Nachverfolgung von Exportgenehmigungen, Klassifizierungsanträgen und anderen relevanten Verfahren im Zusammenhang mit der US-Exportkontrolle.


Funktion und Zweck

SNAP-R ist das zentrale Online-Portal zur Bearbeitung sämtlicher exportrechtlicher Vorgänge, die der Genehmigungspflicht nach den EAR unterliegen. Es ermöglicht Unternehmen weltweit nicht nur in den USA ihre Anträge elektronisch an das BIS zu übermitteln und den Bearbeitungsstatus transparent zu verfolgen. Eine Antragstellung außerhalb des Systems ist grundsätzlich nicht vorgesehen.


Anwendungsfälle von SNAP-R

SNAP-R deckt die folgenden, offiziell vom BIS vorgesehenen Anwendungsfälle vollständig ab:

  • Export License ApplicationAntrag auf Export- oder Reexportgenehmigung für EAR-kontrollierte Güter, Software oder Technologie.
  • Commodity Classification Request (CCATS)Antrag auf Feststellung der ECCN-Einstufung eines Produkts oder ob ein Gut als EAR99 gilt.
  • Advisory Opinion RequestAnfrage zur rechtlichen Auslegung der EAR zu einem spezifischen Sachverhalt.
  • License Exception STA NotificationMitteilung über die Nutzung der Lizenz-Ausnahme „Strategic Trade Authorization (STA)“.
  • Encryption RegistrationRegistrierung von Produkten mit kryptografischen Funktionen gemäß Section 740.17 der EAR.
  • Deemed Export License ApplicationAntrag auf Genehmigung zur Weitergabe kontrollierter Technologie an ausländische Personen innerhalb der USA.
  • Reexport License ApplicationAntrag auf Genehmigung für Reexporte aus Drittstaaten mit US-bezogenen Komponenten oder Technologien.
  • Post-Shipment ReportingNachträgliche Ausfuhrmeldung in bestimmten Genehmigungsfällen mit Meldeauflagen (bei sensiblen Gütern).
  • Status- und VerlängerungsanfragenVerwaltung, Ergänzung oder Verlängerung laufender Verfahren, Kommunikation mit dem BIS.

    Diese Anwendungsfälle decken alle technisch vorgesehenen Antragstypen im SNAP-R-System ab. Weitere Exportkontrollverfahren – etwa solche unter der ITAR – erfolgen über andere Systeme (z. B. DECCS beim DDTC) und nicht über SNAP-R.

Zugang und Nutzung

Zur Nutzung von SNAP-R ist eine Registrierung beim BIS erforderlich. Das Unternehmen erhält dabei eine Company Identification Number (CIN) und bestimmt einen Systemadministrator, der Benutzerkonten verwaltet. Die Kommunikation zwischen Unternehmen und Behörde erfolgt ausschließlich über das System.

Technische Merkmale

  • Webbasierte Plattform mit gesicherter Datenübertragung.
  • Uploadmöglichkeiten für Anhänge (PDF, max. 10 MB pro Dokument).
  • Browserabhängige Funktionalität (aktuelle Kompatibilitätsanforderungen beachten).
  • Interaktive Statusverfolgung laufender Anträge.
  • Direkte Nachrichtenübermittlung bei Rückfragen oder Bescheiden des BIS.

Bedeutung im Außenhandel und für die Export-Compliance

SNAP-R ist für Unternehmen mit US-bezogenen Produkten, Software oder Technologien von zentraler strategischer Bedeutung. Die Nutzung des Systems ist ein zentraler Bestandteil jeder Export-Compliance-Strategie, insbesondere bei:

  • Transatlantischem Handel mit Dual-Use-Gütern.
  • Exporten sensibler Technologien.
  • Reexporten aus Drittländern.
  • Technologietransfers im internationalen Forschungskontext.

    Die Einhaltung der EAR und damit die korrekte Anwendung von SNAP-R – ist Voraussetzung für rechtssichere Exportabläufe. Fehlerhafte oder verspätete Anträge können zu erheblichen Verzögerungen, Bußgeldern oder Embargoverstößen führen. Auch bei nicht-US-amerikanischen Unternehmen kann die Missachtung der EAR extraterritoriale Wirkung entfalten.

Compliance-Kontext

SNAP-R ist eingebettet in ein umfassendes System regulatorischer Verpflichtungen. Unternehmen sollten über ein strukturiertes Internal Compliance Program (ICP) verfügen, das die Nutzung von SNAP-R in folgende Elemente integriert:

  • Sorgfältige Klassifizierung nach ECCN.
  • Prüfung von Zielmärkten, Empfängern und Endverwendung.
  • Kontrolle gegen US-Sanktionslisten (z. B. Entity List, Denied Persons List).
  • Einhaltung von Dokumentations- und Aufbewahrungspflichten (nach 15 CFR § 762).

Abgrenzung zu anderen Systemen

SNAP-R ist ausschließlich für Verfahren unter den EAR vorgesehen. Für US-Rüstungsgüter und militärische Technologien, die der International Traffic in Arms Regulations (ITAR) unterliegen, ist das System DECCS (Defense Export Control and Compliance System) beim Directorate of Defense Trade Controls (DDTC) zuständig.


Fazit

SNAP-R ist ein unverzichtbares Instrument für die digitale Umsetzung der US-Exportkontrolle nach den EAR. Es vereinfacht den Zugriff auf Genehmigungsverfahren, erhöht die Transparenz regulatorischer Prozesse und fördert die internationale Compliance. Unternehmen, die mit US-bezogenen Gütern handeln oder Entwicklungskooperationen mit US-Partnern eingehen, sollten SNAP-R als festen Bestandteil ihrer Exportstrategie verankern.

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