Welle

WUSSTEST DU SCHON...


Jeder, der mit Zoll zu tun hat, weiß: Zoll erklärt sich nicht von selbst.

Melden Sie sich jetzt zum kostenlosen Newsletter an!

Erhalten Sie regelmäßig spannende Fachartikel, aktuelle Weiterbildungsangebote und weitere exklusive Inhalte direkt in Ihr Postfach.

Jetzt anmelden & informiert bleiben!
Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. In jedem Newsletter bieten wir Ihnen die Möglichkeit sich abzumelden.

zurück zur Übersicht

Internationaler Wissens- und Technologietransfer

Internationaler Wissens- und Technologietransfer bezeichnet die grenzüberschreitende Weitergabe von technischem Know-how, Forschungsergebnissen, Produktionsverfahren, Software und Innovationen zwischen Staaten, Unternehmen und Forschungsinstituten. Ziel ist die Förderung technologischer Leistungsfähigkeit, Innovationskraft und wirtschaftlicher Entwicklung.

Der Transfer kann sowohl kommerziell (z. B. durch Lizenzvergaben, Technologiekäufe, Joint Ventures) als auch nicht-kommerziell (z. B. internationale Forschungskooperationen, Bildungsprogramme oder Open-Source-Projekte) erfolgen. Er umfasst somit sowohl technologischen Wissensaustausch als auch internationale Technologiekooperationen und bildet eine zentrale Säule globaler Wertschöpfung. Gleichzeitig stehen Unternehmen und Forschungsinstitute vor komplexen Compliance- und Sicherheitsanforderungen, die sorgfältige Planung erfordern.


Aktuelle Entwicklungen und geopolitischer Kontext

Die Bedeutung des internationalen Technologietransfers nimmt kontinuierlich zu, parallel steigen regulatorische Anforderungen:

  • Geopolitische Spannungen führen zu strengeren Exportkontrollregimen und einer differenzierten Bewertung von Kooperationspartnern.
  • Technologieabflüsse in strategisch sensible Drittstaaten erhöhen die Aufmerksamkeit für kritische Technologien, insbesondere in Bereichen wie Halbleiter, Quantencomputing, Biotechnologie, Künstliche Intelligenz und Sensortechnik.
  • Forschungskooperationen mit internationalen Partnern werden verstärkt unter Sicherheitsaspekten bewertet, um nationale Interessen zu schützen.
  • Aktuelle Gesetzesänderungen und EU-Initiativen, wie Anpassungen der Dual-Use-Verordnung oder neue Leitlinien zu Exportkontrollen (z. B. BAFA-Leitfäden), beeinflussen die Praxis des Technologietransfers deutlich.

Diese Entwicklungen zeigen, dass der Technologietransfer nicht nur ein wirtschaftlicher Faktor, sondern auch ein sicherheitspolitisches und strategisches Thema ist.


Formen des Transfers

Direkter Technologietransfer

  • Verkauf oder Lizenzierung von Maschinen, Software oder industriellen Verfahren
  • Lieferung kompletter Produktionsanlagen
  • Kooperationen zwischen Unternehmen und Forschungsinstituten, z. B. Joint Ventures

Indirekter Technologietransfer

  • Veröffentlichung von Forschungsergebnissen, Patenten und Fachartikeln
  • Teilnahme an internationalen Konferenzen, Workshops oder Seminaren
  • Nutzung digitaler Plattformen für technologischen Wissensaustausch

Forschung und Entwicklung (F&E)

  • Gemeinsame Technologieentwicklungen und Austausch von Fachpersonal
  • Internationale Forschungsprojekte, z. B. im Rahmen von Horizon Europe
  • Förderung interdisziplinärer Innovationsnetzwerke zwischen Unternehmen und Forschungsinstituten

Rechtlicher und regulatorischer Rahmen

  • Exportkontrolle und Dual-Use-Regelungen
    Technologien mit potenziell doppeltem Verwendungszweck unterliegen der EU-Dual-Use-Verordnung (EU) 2021/821 sowie nationalen Bestimmungen. Das BAFA ist in Deutschland die zentrale Genehmigungsbehörde. Aktuelle BAFA-Leitfäden bieten praxisnahe Hilfestellungen für Unternehmen und Forschungsinstitute.
  • Geistiges Eigentum
    Patente, Urheberrechte, Marken und Designs sichern Technologien und Forschungsergebnisse ab. Internationale Standards werden durch die WIPO und das TRIPS-Abkommen festgelegt.
  • Vertraulichkeit und Geheimhaltung
    Non-Disclosure Agreements (NDAs) schützen vertrauliche Informationen. In sicherheitsrelevanten Bereichen ist die Wahrung von Betriebs- und Forschungsgeheimnissen ein zentraler Bestandteil der Compliance.
  • Internationale Programme und Organisationen
    Einrichtungen wie OECD, Europäische Kommission und WTO fördern einen verantwortungsvollen Technologietransfer. Dabei wird die Balance zwischen wirtschaftlicher Offenheit und Sicherheitsinteressen betont.

Strategische und operative Relevanz

Ein effizienter Technologietransfer bietet Unternehmen und Forschungsinstituten erhebliche Vorteile:

  • Zugang zu neuen Märkten und Innovationsnetzwerken
  • Optimierung von Produktions- und Forschungsprozessen
  • Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit

Gleichzeitig entstehen Pflichten

  • Risikomanagement bei sicherheitsrelevanten oder sensiblen Technologien
  • Genehmigungs- und Compliancepflichten zur Sicherstellung regelkonformer Abläufe
  • Bewertung kritischer Technologien in Bezug auf nationale Sicherheitsinteressen

Praxisrelevanz für Zoll- und Außenhandelsakteure

Compliance-Management und Genehmigungspflichten

  • Klassifizierung von Technologien gemäß Exportkontrollrecht
  • Beantragung von Ausfuhrgenehmigungen
  • Prüfung auf Embargos und Sanktionen

Dokumentation und Nachweisführung

  • Lückenlose Aufzeichnung von Technologietransfers
  • Nutzung von Endverwendungsnachweisen, Lieferanteninformationen und Lizenzunterlagen

Risikobewertung und interne Richtlinien

  • Identifikation sensibler oder kritischer Technologien
  • Aufbau interner Prüfmechanismen für Forschungs- und Kooperationsprojekte

Fazit

Der internationale Wissens- und Technologietransfer ist ein entscheidender Faktor für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und strategischen Erfolg. Für Unternehmen und Forschungsinstitute erfordert er eine gesetzeskonforme, strukturierte und transparent dokumentierte Abwicklung, um Risiken zu minimieren und Chancen nachhaltig zu nutzen.


SW Zoll-Beratung unterstützt Unternehmen und Forschungsinstitute bei der rechtssicheren Gestaltung internationaler Technologietransfers – von der Identifikation kontrollpflichtiger Technologien über die Genehmigungsbeantragung bis zur Implementierung effizienter Compliance-Strukturen.

Welle
Jobs 1
Schulungen 90