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Hermesdeckungen click&cover EXPORT – Digitale Lieferantenkreditdeckung für standardisierte Exportgeschäfte

Die Bundesrepublik Deutschland bietet mit den Hermesdeckungen ein etabliertes Instrument zur Absicherung von Exportgeschäften gegen wirtschaftliche und politische Risiken. Mit dem digitalen Produkt click&cover EXPORT wird insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) die Möglichkeit geboten, standardisierte Exportforderungen effizient und digital zu sichern. Die digitale Antragstellung vereinfacht die Abwicklung und ermöglicht schnelle Entscheidungen über die Absicherung von Lieferantenkrediten.

Produktbeschreibung

Click&cover EXPORT richtet sich an deutsche Exporteure, die Forderungen aus Lieferungen oder Dienstleistungen ins Ausland absichern möchten. Wesentliche Merkmale:

• Digitale Antragstellung: Über das Kundenportal „myAGA“ mit Vorab‑Prüfung der Machbarkeit und Prämienindikation.
• Zielsetzung: Absicherung von Lieferantenkrediten – Reduzierung des Risikos von Zahlungsausfällen bei gewährtem Zahlungsziel.
• Parameter: Auftragswert bis 7 Mio. Euro für Länder der Kategorien 1–5, Laufzeit bis 5 Jahre, zulässiger Auslandsanteil max. 49 %, örtliche Kosten max. 11,5 % des Auftragswerts. Seit Oktober 2023 können auch Länder der Kategorien 6 und 7 bis 2,5 Mio. Euro abgesichert werden.
• Selbstbeteiligung: Regelmäßig 5 % bei politischen und wirtschaftlichen Risiken.
• Praktischer Ablauf: Antrag wird online ausgefüllt, Dokumente wie Liefer- und Leistungsnachweise hochgeladen, nach automatisierter Prüfung erfolgt die Zusage. Die Abwicklung ist weitgehend digitalisiert, reduziert Bearbeitungszeiten und erhöht Transparenz.

Länderkategorien 1–5

Die Kategorien bewerten das politische und wirtschaftliche Risiko eines Bestellerlandes. Kategorie 1 umfasst Länder mit sehr niedrigem Risiko, wie Deutschland, die USA, Kanada, Japan oder Australien. Kategorie 2 beschreibt Länder mit niedrigem Risiko, darunter EU-Länder außerhalb Deutschlands, Großbritannien oder Singapur. Kategorie 3 umfasst Länder mit moderatem Risiko, wie einige lateinamerikanische Staaten, Südkorea oder Israel. Kategorie 4 deckt Länder mit höherem Risiko ab, etwa bestimmte afrikanische oder asiatische Staaten mit stabiler, aber schwankender Wirtschaft. Kategorie 5 umfasst Länder mit deutlich erhöhtem Risiko, oft politisch oder wirtschaftlich volatile Staaten oder Schwellenländer. Diese Einstufung ist entscheidend für die Deckungsfähigkeit: Click&cover EXPORT kann standardmäßig für Länder der Kategorien 1–5 genutzt werden, mit Erweiterungsmöglichkeiten für Kategorie 6–7

Kategorie 6 und 7

stehen für Länder mit hohem bis sehr hohem Risiko. Dazu gehören Staaten mit instabilen politischen Verhältnissen, eingeschränktem Zahlungsverkehr, wirtschaftlicher Volatilität oder Sanktionen. Click&cover EXPORT erlaubt für diese Länder nur eine begrenzte Absicherung von maximal 2,5 Mio. Euro, da das Risiko deutlich höher ist. Die Einstufung der Länder ist entscheidend für die Deckungsfähigkeit und die Prämienhöhe.

Vorteile und Risikodeckung

• Schutz vor Zahlungsausfall und politischen Risiken: Absicherung bei Nichtzahlung oder „protracted default“.
• Planbarkeit: Die Deckung ermöglicht sichere Zahlungsbedingungen und verbessert Liquiditätsplanung.
• Flexibilität: Bessere Konditionen gegenüber Auslandskunden bei gleichzeitig kontrollierbarem Risiko.
• Digitalisierung: Standardisierte Prozesse und Vorab-Prüfung reduzieren Verwaltungsaufwand und beschleunigen die Genehmigung.

Relevanz für Zoll- und Außenhandelsverantwortliche

• Integration in Unternehmensprozesse: Abstimmung zwischen Vertrieb, Finanzierung, Exportkontrolle und Zollabteilung ist entscheidend.
• Dokumentation und Compliance: Vollständige Nachweise zu Lieferungen, Zahlungsbedingungen, Auslandsanteil und Ursprungsregeln erforderlich.
• Planungssicherheit: Ermöglicht fundierte Entscheidungen zu Zahlungszielen, Lieferbedingungen (Incoterms) und Zollformalitäten.
• Risikomanagement: Ergänzt bestehende Debitoren- und Lieferkettensteuerung und unterstützt die Risikosteuerung.

Grenzen und Besonderheiten

• Für standardisierte Exportgeschäfte konzipiert, nicht für komplexe Projekte oder Großaufträge.
• Deckungsgrenzen, Länderklassen und Laufzeiten müssen eingehalten werden.
• Selbstbeteiligung und Ausschlüsse beachten – z. B. bei politischen Risiken und wirtschaftlichen Ausfällen.
• Die Absicherung ersetzt keine eigenständige Risikosteuerung und erfordert eine sorgfältige interne Dokumentation.

Praxisbeispiel

Ein mittelständischer Exporteur liefert Maschinen im Wert von 3 Mio. Euro an einen Besteller in einem Land der Kategorie 4. Zahlungsziel: 36 Monate; Auslandsanteil: 30 %. Die Deckung wird digital über „myAGA“ beantragt, Liefer- und Leistungsnachweise hochgeladen, die automatische Prüfung liefert die Zusage. Sollte der Käufer nicht zahlen, greift die staatliche Absicherung. Zoll- und Außenhandelsabteilung kann Lieferungen, Ursprungsnachweise und Dokumentation effizient planen, Zahlungszielverlängerungen berücksichtigen und das Risiko beherrschbar halten.

Next Steps für Unternehmen

• Frühe Prüfung der Deckungsfähigkeit: Vor Vertragsabschluss prüfen, ob Auftrag, Länderklasse, Laufzeit und Auslandsanteil passen.
• Abstimmung zwischen Abteilungen: Vertrieb, Finanzierung, Exportkontrolle, Zoll und Logistik frühzeitig einbinden.
• Dokumentation vorbereiten: Liefer- und Leistungsnachweise, Zahlungsbedingungen, Auslandsanteil, örtliche Kosten und Bestellerland dokumentieren.
• Digitale Antragstellung nutzen: Vorab-Check und Antrag online einreichen, Genehmigung abwarten.
• Integration in Risikomanagement: Hermesdeckung in das Gesamt-Risikomanagement einbetten, inklusive Zahlungsüberwachung, Ursprungs- und Zollwertprüfung.

Fazit

Click&cover EXPORT ist ein praxisnahes, digitales Instrument zur Absicherung von Exportforderungen im „Small-Ticket“-Segment. Es ermöglicht Unternehmen, Zahlungsziele flexibel zu gestalten, Risiken beherrschbar zu halten und die Abläufe im Zoll- und Außenhandelsprozess zu optimieren. Die frühzeitige Einbindung in Unternehmensprozesse, sorgfältige Dokumentation und die Beachtung von Parametern und Grenzen sind entscheidend für den strategischen Nutzen des Instruments.