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Critical Raw Materials Act (CRMA)

Der Critical Raw Materials Act (CRMA) ist eine europäische Verordnung, die am 23. Mai 2024 in Kraft trat und Teil der strategischen Bestrebungen der Europäischen Union ist, ihre wirtschaftliche Resilienz sowie technologische Souveränität zu stärken. Der CRMA legt umfassende Maßnahmen fest, um die sichere, nachhaltige und wettbewerbsfähige Versorgung der EU-Wirtschaft mit kritischen und strategischen Rohstoffen sicherzustellen. Er ist ein zentraler Bestandteil der Industriepolitik im Rahmen des European Green Deal und der Digitalstrategie der EU sowie eine Ergänzung zum Net Zero Industry Act.


Hintergrund und Zielsetzung

Kritische Rohstoffe sind unverzichtbar für die Herstellung einer Vielzahl moderner Technologien, etwa Batterien, Elektromotoren, Windkraftanlagen, Solarmodule, Halbleiter, Wasserstoffelektrolyseure und Verteidigungssysteme. Die EU ist in hohem Maße von Importen dieser Rohstoffe abhängig, wobei ein großer Teil der Lieferungen aus wenigen Drittstaaten stammt, was die Union anfällig für geopolitische Spannungen, Handelsbeschränkungen und Versorgungsunterbrechungen macht.


Der CRMA verfolgt die folgenden Hauptziele:

  • Versorgungssicherheit: Reduzierung strategischer Abhängigkeiten von einzelnen Lieferländern und Diversifizierung der Bezugsquellen.
  • Resilienz der Lieferketten: Aufbau robuster und nachhaltiger Wertschöpfungsketten innerhalb der EU.
  • Nachhaltige Versorgung: Förderung umwelt- und sozialverträglicher Abbau-, Verarbeitungs- und Recyclingprozesse.
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit: Unterstützung der EU-Industrie in Schlüsseltechnologien, um die grüne und digitale Transformation voranzutreiben.

Definitionen im CRMA

  • Kritische Rohstoffe:
    Rohstoffe, die von entscheidender wirtschaftlicher Bedeutung für die EU sind und bei denen ein hohes Versorgungsrisiko besteht. Die Liste wird regelmäßig aktualisiert.
  • Strategische Rohstoffe:
    Eine Teilmenge der kritischen Rohstoffe, die für Schlüsseltechnologien und den Übergang zu einer klimaneutralen, digitalen Wirtschaft von besonderer Bedeutung sind. Zu diesen Rohstoffen zählen u. a. Lithium, Kobalt, Seltene Erden und Gallium.

Zentrale Inhalte der Verordnung

  • Quantitative Zielvorgaben für 2030

    Der CRMA setzt konkrete Ziele für die EU-interne Versorgung:

    • Mindestanteil von 10 % der jährlichen Nachfrage an strategischen Rohstoffen soll aus in der EU gewonnenem Abbau stammen.
    • Mindestens 40 % der jährlichen Verarbeitung strategischer Rohstoffe soll in der EU erfolgen.
    • Mindestens 15 % der Nachfrage soll aus Recyclingprozessen innerhalb der EU gedeckt werden.
    • Maximal 65 % des Verbrauchs eines strategischen Rohstoffs soll aus einem einzelnen Drittland stammen, um Abhängigkeiten zu begrenzen.
  • Strategische Projekte

    Der CRMA ermöglicht die Identifizierung von „strategischen Projekten“ in den Bereichen Abbau, Verarbeitung und Recycling, die als prioritär für die EU betrachtet werden. Solche Projekte profitieren von:

    • beschleunigten und vereinfachten Genehmigungsverfahren (max. 24 Monate für Abbauprojekte, max. 12 Monate für Verarbeitung/Recycling),
    • einem erleichterten Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten,
    • EU-weiten Maßnahmen zur gesellschaftlichen Akzeptanz und Nachhaltigkeit.
  • Monitoring und Risikomanagement
    • Einführung eines Frühwarnsystems zur Identifikation potenzieller Versorgungsrisiken.
    • Verpflichtung der Mitgliedstaaten und Unternehmen zu einer transparenten Berichterstattung über kritische Rohstoffe in der Lieferkette.
    • Stärkung der Marktüberwachung und Koordinierung zwischen den EU-Staaten.
  • Internationalisierung und Partnerschaften
    • Aufbau strategischer Partnerschaften mit rohstoffreichen Drittstaaten zur Förderung nachhaltiger Lieferketten („Rohstoffpartnerschaften“).
    • Förderung internationaler Standards für Umwelt- und Sozialverantwortung im Rohstoffsektor.
    • Unterstützung von Entwicklungsländern beim Aufbau nachhaltiger Rohstoffwertschöpfungsketten.
  • Förderung von Innovation und Kreislaufwirtschaft
    • Stärkere Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich Rohstoffeffizienz, Substitution und Recycling.
    • Verbesserung der Produktgestaltung, um die Rückgewinnung kritischer Rohstoffe zu erleichtern.
    • Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für kritische Rohstoffe innerhalb der EU.

Relevanz für Unternehmen und Zollverantwortliche

Für Unternehmen des Außenhandels ergeben sich aus dem CRMA:

  • neue Anforderungen an die Nachverfolgbarkeit von Rohstoffen,
  • mögliche Berichtspflichten über die Verwendung kritischer Rohstoffe,
  • Chancen durch strategische Projekte innerhalb der EU,
  • Herausforderungen bei der Umstellung von Lieferketten zur Reduzierung von Drittlandabhängigkeiten.

Zollverantwortliche sollten die Entwicklungen rund um den CRMA im Blick behalten, da mögliche Anpassungen der Einfuhrvorschriften, Genehmigungspflichten oder Überwachungsmaßnahmen für kritische Rohstoffe entstehen könnten.

Verhältnis zu anderen EU-Initiativen

Der CRMA ergänzt andere europäische Initiativen, wie:

  • Net Zero Industry Act (NZIA):
    Förderung von Schlüsselindustrien für die Klimaneutralität,
  • Batterieverordnung
    regulatorische Vorgaben für den gesamten Lebenszyklus von Batterien,
  • REACH-Verordnung chemikalienrechtliche Regulierung (z. B. zu toxischen Eigenschaften kritischer Rohstoffe),
  • European Green Deal übergeordnete Strategie zur nachhaltigen Transformation der EU-Wirtschaft.

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