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Corporate Transparency Act (CTA)

Der Corporate Transparency Act (CTA) wurde 2020 als Teil des National Defense Authorization Act (NDAA) in den USA verabschiedet. Er reagiert auf langjährige Herausforderungen bei der Nachverfolgung von Unternehmensbesitzern, insbesondere bei komplexen Unternehmensstrukturen und Offshore-Konstruktionen. Vor dem CTA gab es keine zentrale Meldepflicht für wirtschaftlich Berechtigte, sodass Behörden häufig nur eingeschränkt Zugriff auf Eigentümerinformationen hatten. Schätzungen zufolge entfielen vor 2020 rund 80 % der US-Unternehmen auf Strukturen, deren tatsächliche Eigentümer schwer zu identifizieren waren, insbesondere bei LLCs und Trust-Konstruktionen. Mit dem CTA wurde erstmals eine verpflichtende Meldung an das Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) etabliert.


Ziele des Corporate Transparency Act

  • Transparenz: Schaffung klarer Strukturen zur Identifikation tatsächlicher Eigentümer.
  • Bekämpfung von Finanzkriminalität: Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Terrorismusfinanzierung können effizienter verfolgt werden.
  • Unterstützung von Compliance: Unternehmen und Finanzinstitute erhalten verbesserte Möglichkeiten zur Prüfung potenziell risikobehafteter Geschäftspartner.

Betroffene Unternehmen

Der CTA betrifft insbesondere:

  • Corporations, LLCs und ähnliche juristische Personen, die in den USA gegründet oder registriert werden.
  • Neu gegründete Unternehmen: Meldung innerhalb von 30 Tagen nach Gründung erforderlich.
  • Bestehende Unternehmen: Übergangsfrist für die Nachmeldung.

Ausnahmen

  • Börsennotierte Unternehmen
  • Finanzinstitute (Banken, Versicherungen)
  • Non-Profit-Organisationen
  • Unternehmen mit bereits bestehenden umfassenden Offenlegungspflichten

Praxisbeispiel

Ein mittelständisches US-Unternehmen im Bereich Maschinenbau mit mehreren Tochtergesellschaften muss alle wirtschaftlich Berechtigten melden, während eine börsennotierte Schwesterfirma von der Pflicht ausgenommen ist.


Meldepflichtige Informationen

Für jeden wirtschaftlich Berechtigten müssen folgende Angaben übermittelt werden:

  • Vollständiger Name
  • Geburtsdatum
  • Wohn- oder Geschäftsadresse
  • Eindeutige Identifikationsnummer (z. B. Reisepass)
  • Art und Umfang der wirtschaftlichen Berechtigung

Fristen

  • Meldung innerhalb von 30 Tagen bei Neugründung
  • Aktualisierung innerhalb von 30 Tagen bei Änderungen der Eigentümerstruktur

Sanktionen und Konsequenzen

Die Nichteinhaltung kann folgende Folgen haben:

  • Strafrechtlich: Geldstrafen bis zu 10.000 USD und/oder Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren
  • Zivilrechtlich: Zwangsgelder für unterlassene oder fehlerhafte Meldungen

Praxisbeispiel

Ein Unternehmen meldet versehentlich einen Eigentümer nicht korrekt; die FinCEN verhängt ein Bußgeld von 5.000 USD und verlangt Korrektur innerhalb der nächsten 30 Tage.


Relevanz für Zoll, Außenhandel und Compliance

  • Exportkontrollen und Sanktionen: Kenntnis über wirtschaftlich Berechtigte erleichtert die Identifikation potenziell sanktionierter Partner.
  • Risikomanagement in Lieferketten: Transparente Eigentümerstrukturen helfen bei der Integration in AML/KYC-Prozesse.
  • Compliance-Integration: Interne Prozesse zur Erfassung und Aktualisierung relevanter Daten können rechtliche Risiken minimieren.

Praxisrelevante Hinweise

  • Klare Prozesse zur Identifikation wirtschaftlich Berechtigter implementieren
  • Regelmäßige Aktualisierung und sorgfältige Dokumentation
  • Integration der Daten in Compliance- und Risikomanagementsysteme

Fazit

Der Corporate Transparency Act markiert einen Meilenstein in der Unternehmens- und Eigentümertransparenz in den USA. Für internationale Unternehmen, Zollverantwortliche und Außenhandelsakteure erhöht er die Anforderungen an Compliance, Risikomanagement und Sorgfaltspflichten. Die konsequente Umsetzung der Meldepflichten reduziert rechtliche Risiken und stärkt die Integrität von Lieferketten im internationalen Handel.

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