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Container Freight Station (CFS)

Im internationalen Güterverkehr, insbesondere in der Seefrachtlogistik, nehmen Container Freight Stations (CFS) eine zentrale Rolle ein. Sie ermöglichen den Umschlag, die Konsolidierung und die Dekonsolidierung von Stückgut in Containern und dienen als logistisches Bindeglied zwischen verschiedenen Verkehrsträgern. Für Akteure im Zoll- und Außenhandelsumfeld sind CFS-Anlagen vor allem dann relevant, wenn es um die Abwicklung von LCL-Sendungen (Less than Container Load) sowie um zollrechtliche Verfahren geht.


Definition und grundlegende Funktion einer CFS

Eine Container Freight Station ist eine Einrichtung im Hafen oder im unmittelbaren Hinterland, in der Teilladungen gesammelt, in Container verladen (konsolidiert) oder aus Containern entladen (dekonsolidiert) werden. Die CFS ist somit ein zentraler Bestandteil der LCL-Logistik (Less than Container Load), bei der mehrere Sendungen verschiedener Versender gemeinsam in einem Container transportiert werden.

Die Funktion einer CFS geht dabei über die reine Be- und Entladung hinaus. Vielmehr handelt es sich um einen komplexen Umschlagpunkt, an dem auch vorbereitende Maßnahmen für die Zollabwicklung sowie qualitätssichernde und logistische Zusatzleistungen stattfinden.


Kernaufgaben einer Container Freight Station

1. Konsolidierung von Exportgütern

Sendungen mehrerer Exporteure werden gebündelt, um gemeinsam in einem Container verschifft zu werden. Dies ist besonders für Unternehmen mit geringem Sendungsvolumen wirtschaftlich.

2. Dekonsolidierung von Importgütern

Nach dem Eintreffen im Zielhafen wird der Container geöffnet, und die einzelnen LCL-Sendungen werden entnommen, sortiert und auf die jeweiligen Importeure verteilt.

3. Zolltechnische Abwicklung

Viele CFS-Anlagen sind zugleich zugelassene zollrechtliche Betriebspunkte. Hier können Waren vorübergehend gelagert, angemeldet oder verzollt werden. Die Einhaltung aller zollrechtlichen Vorschriften und formellen Anforderungen ist dabei essenziell.

4. Warenkontrolle und Dokumentationsabwicklung

Die CFS übernimmt die Prüfung, Etikettierung, Erfassung und – falls erforderlich – zusätzliche Kontrolle der Waren. Auch Sicherheits- oder phytosanitäre Prüfungen können erfolgen.

5. Lagerung und logistische Dienstleistungen

Neben der kurzfristigen Zwischenlagerung können an CFS-Standorten auch Verpackungsleistungen, Umpalettierungen, Kommissionierungen oder Gefahrgutkontrollen erfolgen.


Unterscheidung zu Container Yards (CY)

Während sich ein Container Yard (CY) primär auf den Umschlag ganzer Container konzentriert (FCL – Full Container Load), sind CFS-Einrichtungen für Teilladungen (LCL) zuständig. Diese Differenzierung ist sowohl operativ als auch zollrechtlich von Bedeutung. So erfolgt etwa die Übergabe von FCL-Sendungen im CY, LCL-Sendungen hingegen werden typischerweise über eine CFS abgewickelt.


Zollrechtliche Bedeutung von CFS-Anlagen

Für Zollverantwortliche stellt die Container Freight Station einen sensiblen Ort der zollrechtlichen Kontrolle dar. Je nach Land und zollrechtlicher Ausgestaltung kann die CFS als:

  • zugelassener Warenort,
  • temporäres Zolllager,
  • Ort für summarische Eingangsanmeldungen,
  • oder als Anlaufpunkt für Kontrollen durch Zollbehörden fungieren.

    Entsprechend ist eine ordnungsgemäße zollseitige Dokumentation, z. B. durch Atlas-Anmeldungen in der EU oder vergleichbare Systeme international, unerlässlich. Zollrechtliche Verstöße oder fehlerhafte Anmeldungen in der CFS können zu Verzögerungen, Sanktionen oder zusätzlichen Prüfungen führen.

Beispielhafte Abläufe

Exportfall (EU → Drittland)

Der Exporteur übergibt seine Ware an eine CFS. Dort erfolgt die Konsolidierung mit anderen LCL-Sendungen, die Exportverzollung und anschließend die Verladung in einen Container. Der Container wird dann per Lkw oder Bahn zum Hafen gebracht.

Importfall (Drittland → EU)

Nach der Ankunft im Bestimmungshafen wird der Sammelcontainer zur CFS transportiert. Die Sendungen werden dort dekonsolidiert, dokumentiert und zur Zollabfertigung vorbereitet. Anschließend erfolgt die Zustellung der jeweiligen Teilsendungen an die Empfänger.


Vorteile der Nutzung von CFS im Außenhandel

  • Kosteneffizienz für kleinere Sendungen.
  • Flexibilität im internationalen Versand.
  • Erleichterte logistische Planung.
  • Zentralisierte Dokumentations- und Zollabwicklung.
  • Reduktion von Lager- und Transportaufwand.

    Für Unternehmen mit regelmäßigen, aber kleinvolumigen internationalen Sendungen bieten CFS-Lösungen eine effiziente Alternative zur FCL-Buchung.

Fazit

Container Freight Stations sind tragende Säulen des globalen Stückgutverkehrs im Containertransport. Ihre Funktion als logistische und zollrechtliche Schnittstelle macht sie für alle außenhandelsrelevanten Akteure zu einem strategisch bedeutsamen Element. Die ordnungsgemäße Nutzung einer CFS setzt allerdings fundierte Kenntnisse der operativen und zollrechtlichen Prozesse voraus. Eine enge Abstimmung zwischen Spedition, Zollberatung und Logistikdienstleister ist unerlässlich, um reibungslose Abläufe, rechtssichere Zollanmeldungen und wirtschaftliche Vorteile im grenzüberschreitenden Warenverkehr zu erzielen.

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