Beteiligtenidentifikationsnummer (BIN)
Die Beteiligtenidentifikationsnummer (BIN) – auch Beteiligten-Identifikationsnummer genannt stellt eine zentrale Größe in der elektronischen Abwicklung zollrechtlicher Prozesse in Deutschland dar. Sie dient der eindeutigen Identifikation von natürlichen und juristischen Personen, die im Rahmen des grenzüberschreitenden Warenverkehrs mit der deutschen Zollverwaltung interagieren. Die BIN ist ein internes Element zur Organisation und Datenzuordnung in den IT-Systemen des Zolls und damit ein grundlegendes Instrument für eine rechtssichere und effiziente Zollabwicklung.
Funktion und rechtliche Einordnung
Die BIN wird von der deutschen Zollverwaltung zentral vergeben und verwaltet. Sie ist erforderlich, um an verschiedenen elektronischen Verfahren des Zolls teilzunehmen. Diese Verfahren sind Bestandteil der zunehmenden Digitalisierung des Zoll- und Außenwirtschaftsrechts und gewährleisten eine automatisierte, nachvollziehbare und transparente Bearbeitung von Zollangelegenheiten.
Die Beteiligtenidentifikationsnummer ist kein öffentliches Kennzeichen wie beispielsweise die EORI-Nummer, sondern dient primär der internen Verwaltung. Dennoch ist sie für Unternehmen, Speditionen, Logistikdienstleister und sonstige Beteiligte im internationalen Handel von hoher Relevanz.
Anwendungsbereiche der BIN
Die BIN wird bei nahezu allen zollbezogenen IT-Verfahren in Deutschland benötigt. Zu den wichtigsten Anwendungsfällen gehören:
- ATLAS-Verfahren (Automatisiertes Tarif- und Lokales Zollabwicklungssystem).
- EMCS (Excise Movement and Control System – elektronisches System für verbrauchsteuerpflichtige Waren).
- Bewilligungsmanagement (z. B. zugelassener Ausführer, Zolllager, vereinfachte Verfahren).
- Einsatz in Antrags- und Registrierungsverfahren, etwa bei der Beantragung von Erlaubnissen oder der Übermittlung von Anmeldungen.
- Kommunikation mit der Zollverwaltung über das Bürger- und Geschäftskundenportal (BuG).
Die BIN ist Bestandteil des Teilnehmerverzeichnisses der Zollverwaltung, das die technische Grundlage für alle elektronisch gestützten Interaktionen mit dem Zoll bildet.
Vergabe der BIN
Die Beteiligtenidentifikationsnummer wird in der Regel automatisch im Rahmen eines Antragsverfahrens vergeben. Dies erfolgt etwa bei:
- der Registrierung als Teilnehmer im ATLAS-System.
- der Beantragung einer EORI-Nummer über das BuG-Portal.
- der Antragstellung auf eine zollrechtliche Bewilligung.
Abgrenzung zur EORI-Nummer
Die Beteiligtenidentifikationsnummer darf nicht mit der EORI-Nummer (Economic Operators’ Registration and Identification Number) verwechselt werden. Während die BIN als interne Kennnummer der deutschen Zollverwaltung dient, ist die EORI-Nummer eine EU-weit einheitliche Registrierungsnummer für Wirtschaftsbeteiligte im internationalen Handel.
EORI-Nummer
- Funktion:
EU-weite Identifikation im Außenhandel. - Sichtbarkeit:
Öffentlich über EU-Datenbank. - Gültigkeit:
EU-weit. - Verbindung zu IT-Systemen:
Erforderlich bei EU-Außenhandel.
Beteiligtenidentifikationsnummer (BIN)
- Funktion:
Interne Identifikation bei der Zollverwaltung. - Sichtbarkeit:
Nicht öffentlich. - Gültigkeit:
Nur in Deutschland. - Verbindung zu IT-Systemen:
Zentral für Zoll-IT (ATLAS, EMCS etc.).
Relevanz für die Zoll- und Außenwirtschaftspraxis
In der täglichen Praxis ist die BIN unverzichtbar für alle, die regelmäßig mit zollrechtlichen Prozessen in Berührung kommen. Sie ist nicht nur Voraussetzung für die technische Teilnahme an den IT-Verfahren des Zolls, sondern auch Grundlage für eine reibungslose Bearbeitung von Anträgen, Anmeldungen und Genehmigungen.
Für Unternehmen mit umfangreichen Außenhandelsaktivitäten ist die präzise Verwaltung und Dokumentation der BIN ebenso essenziell wie deren korrekte Integration in zollrechtliche Abläufe. Die BIN leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur rechtskonformen und effizienten Zollabwicklung.
Fazit
Die Beteiligtenidentifikationsnummer bildet eine unsichtbare, aber zentrale Grundlage der digitalen Zollabwicklung in Deutschland. Ihre Rolle als interner Identifikator ist für den Zugang zu nahezu allen modernen Zollverfahren entscheidend. In der Praxis sichert sie die technische Anschlussfähigkeit an die Systeme der Zollverwaltung und damit die Teilhabe am globalen Warenverkehr. Für Unternehmen im Außenhandel ist die Kenntnis über die Funktion und Relevanz der BIN ein elementarer Bestandteil einer professionellen Zollorganisation.