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Afghanistan-Related Sanctions

Die Afghanistan-Related Sanctions bilden ein umfassendes Regime restriktiver Maßnahmen der Vereinigten Staaten, umgesetzt durch das Office of Foreign Assets Control (OFAC). Ziel ist die Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung, Menschenrechtsverletzungen, Drogenhandel und illegalen Aktivitäten in Verbindung mit Afghanistan.

Rechtsgrundlagen

  • Executive Orders (EOs): EO 13664, EO 13697 und ergänzende Maßnahmen adressieren unterschiedliche Sektoren und Akteure.
  • Specially Designated Nationals and Blocked Persons List (SDN-Liste): Listet direkt sanktionierte Personen und Unternehmen. Aktuell sind ca. 120 Afghanistan-bezogene Einträge erfasst (Stand 2025).
  • Foreign Sanctions Evaders (FSE) List: Identifiziert Akteure, die versuchen, Sanktionen zu umgehen; bisher ca. 15 Afghanistan-bezogene Fälle.

Maßnahmen greifen primär für US-Personen, können aber internationale Unternehmen betreffen, insbesondere bei US-Dollar-Transaktionen, Technologieexporten oder Softwarelieferungen.


Betroffene Akteure und Unternehmen

  • Unternehmen in Afghanistan: Direkte Handels- und Finanzrestriktionen.
  • Internationale Unternehmen mit US-Bezug: Risiken in Lieferketten, bei Technologieexporten und Finanztransaktionen.
  • Finanzinstitute weltweit: Prüfung von Zahlungen und Transaktionen mit Bezug zu gelisteten Akteuren.
  • Logistik- und Transportunternehmen: Einschränkungen bei Versand, Zollabfertigung oder Umladungen.

Praxisrelevanz

Auch indirekte Verbindungen, z. B. über Subunternehmer, bergen erhebliche Compliance-Risiken.


Sanktionsarten und konkrete Praxisdaten


Praxisrelevanz für Unternehmen

  • Lieferkettenprüfung: Kontinuierliches Screening gegen SDN- und FSE-Listen.
  • Due Diligence: Prüfung neuer Geschäftspartner und Finanztransaktionen.
  • Deemed Re-Exports: Indirekter Transfer von US-Technologien in Drittländer kann sanktioniert werden.
  • Zollabwicklung: Verzögerungen oder Blockierungen möglich, wenn Waren oder Dienstleistungen mit gelisteten Akteuren verbunden sind.

Beispiel Deemed Re-Export

Ein deutsches Softwareunternehmen liefert Verschlüsselungstechnologie an einen Partner in Katar, der wiederum Software nach Afghanistan weiterleitet. Ohne entsprechende US-Lizenz kann dies als Verstoß gegen US-Exportkontrollgesetze gewertet werden.


Internationale Schnittstellen: EU vs. US

Unternehmen müssen parallele Compliance-Prüfungen durchführen, um internationale Risiken zu minimieren.


Integration von Compliance-Systemen

  • Softwarelösungen: Screening-Tools, Risk-Management-Plattformen, Zoll- und Exportkontrollsysteme.
  • Standardisierte Prozesse: Automatisiertes Screening gegen SDN/FSE, Dokumentation, Alarmfunktionen für neue Listeneinträge.
  • Praxisnutzen: Reduziert manuellen Aufwand, minimiert Fehler, erleichtert regulatorische Nachweise.

Handlungsempfehlungen

  • Regelmäßiges Screening: Kontinuierliche Überprüfung von Geschäftspartnern und Lieferketten.
  • Schulung & Sensibilisierung: Mitarbeiter in Einkauf, Logistik, Finanzen und Compliance einbeziehen.
  • Dokumentation: Lückenlose Nachweise aller Prüfungen.
  • Rechts- und Zollabstimmung: Identifikation von Deemed-Re-Export-Risiken und Lizenzanforderungen.

Fazit

Afghanistan-Related Sanctions stellen Unternehmen im internationalen Handel vor komplexe Compliance-Herausforderungen. Kombinationen aus Executive Orders, SDN- und FSE-Listen betreffen direkte und indirekte Aktivitäten, einschließlich Finanztransaktionen, Lieferketten und Technologieexporten. Eine systematische Strategie, bestehend aus Screening, Dokumentation, Schulung und Softwareunterstützung, reduziert Risiken und sichert regulatorische Compliance. Unternehmen, die diese Maßnahmen konsequent umsetzen, schützen nicht nur ihre Geschäftsbeziehungen, sondern stärken auch das Vertrauen internationaler Partner und Finanzinstitute.

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